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Das Gesicht der neuen Tage

Roman, Oktaven, Die literarische Reihe für Kunst im Leben und Lebenskunst

Erschienen am 23.08.2017
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783772530012
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.6 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Fünf Personen und ein Thema, das sie verbindet wie trennt: Innenzonen, in denen sie gefangen sind - so, wie es der Kriegsfotograf Ètienne bis vor Kurzem äußerlich als Geisel war. Er, der im Zentrum steht, kehrt nach Hause zurück, um Schritt für Schritt neu ins Leben zu finden. - Ein starker, intensiver Roman, für den Jeanne Benameur mit dem Prix Version Fémina ausgezeichnet wurde.

Autorenportrait

Jeanne Benameur, 1952 in Algerien geboren, kam mit fünf Jahren nach Frankreich. Nach dem Literaturstudium war sie als Lehrerin tätig, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben zuwandte. Von ihren Jugendbüchern sind zwei auf Deutsch erschienen: "Großer Adler schläft nur" und "Hinter dem Hafen das Meer". Von ihren Romanen sind in Frankreich vor allem bekannt geworden: "Les Demeurées" (Prix Unicef 2001), "Laver les ombres" und "Profanes" (Grand Prix RTL Lire 2013). Jeanne Benameur lebt in La Rochelle und gibt auch Kurse in einer Schreibwerkstatt.

Leseprobe

Am nächsten Morgen geht er allein aus dem Haus. Seine schlaksige Gestalt stapft durch die schmalen Gassen des Dorfs. Er wirft keinen Blick auf die Fassaden der Häuser, versucht nicht, mit den Steinwänden des Dorfes wieder ein Bündnis zu schließen. Etwas anderes hat ihn nach draußen getrieben. Er läuft an der Schule vorbei, streckt den Arm aus wie früher, als er noch ein Kind war, und streicht mit den Fingerspitzen zunächst über die rauen, kompakten Mauersteine und dann über die abgenutzten Gitterstäbe. Das Bild des Sturzbachs hat sich ihm schon beim Morgengrauen aufgedrängt. Er hat das Bedürfnis nach sprudelndem Wasser, das rauschend auf Steine herabstürzt, und Licht, das sich in ihm bricht. Die Energie des Wassers will er am ganzen Körper spüren. Seine Beine fin en den Schritt von jemandem wieder, der weiß, wohin er geht.